Holistisches Weidemanagement ist das Konzept, das Tim und Isa vom Steingrubenhof in St. Peter umsetzen. Diese innovative Herangehensweise bietet nicht nur Vorteile für die Umwelt und die Viehhaltung sondern auch für den landwirtschaftlichen Betrieb. Denn nachhaltiges wirtschaften bedeutet vor allem auch, dass der Betrieb davon existieren kann.
Was ist holistisches Weidemanagement?
Holistisches Weidemanagement wurde von dem simbabwischen Viehzüchter und Präsident Allan Savory entwickelt. Diese Art von Weidemanagement basiert auf der Idee, dass die Natur in einem komplexen, miteinander verknüpften System funktioniert. Diese Methode zielt darauf ab, die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, Tieren und Boden zu verstehen und zu nutzen, um ein gesundes und nachhaltiges Ökosystem zu schaffen.
Im Wesentlichen geht es darum, Weideflächen so zu managen, dass sie die natürlichen Prozesse der Natur nachahmen. Dies umfasst die Berücksichtigung der Bodenqualität, der Pflanzenvielfalt und der tierischen Aktivitäten, um das gesamte System zu regenerieren und langfristig zu erhalten.
Die Grundprinzipien des holistischen Weidemanagements
Ganzheitliche Planung: Bei diesem Ansatz wird nicht nur das einzelne Tier oder die Weidefläche betrachtet, sondern das gesamte System. Es wird geplant, wie alle Elemente – Pflanzen, Tiere, Boden und Klima – miteinander interagieren. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zu schaffen, das die Gesundheit des Ökosystems fördert.
Regenerative Beweidung: Die Tiere werden gezielt in unterschiedlichen Zeiträumen und auf verschiedenen Flächen gehalten, um die natürliche Regeneration der Pflanzen zu unterstützen. Durch kontrollierte Beweidung wird der Boden nicht überstrapaziert, sondern erhält die notwendige Zeit zur Erholung und Regeneration.
Bodenpflege und Erosionsschutz: Ein gesundes Bodenleben ist entscheidend für die Produktivität und Stabilität eines Weidelands. Holistisches Weidemanagement fördert die Bildung von Humus, verbessert die Wasserhaltefähigkeit und reduziert die Erosion durch geeignete Beweidungstechniken.
Vielfältige Pflanzenarten: Die Förderung der Pflanzenvielfalt ist ein weiteres zentrales Element. Verschiedene Pflanzenarten tragen zur Verbesserung der Bodenstruktur bei und bieten eine ausgewogene Nahrungsquelle für die Tiere.
Feedback und Anpassung: Das System ist dynamisch und erfordert regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen. Die Beobachtungen und das Feedback aus der Praxis helfen dabei, das Management kontinuierlich zu verbessern und an veränderte Bedingungen anzupassen.
Vorteile des holistischen Weidemanagements
Erhöhte Bodenfruchtbarkeit: Durch die Regeneration des Bodens und die Förderung des Humusaufbaus wird die Bodenfruchtbarkeit langfristig verbessert. Dies führt zu besseren Wachstumsbedingungen für Pflanzen und einer erhöhten Produktivität der Weideflächen.
Verbesserte Tiergesundheit: Durch eine abwechslungsreiche Ernährung und optimierte Weideflächen können die Tiere gesünder und weniger anfällig für Krankheiten sein.
Reduzierung der Umweltauswirkungen: Holistisches Weidemanagement trägt zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen bei und hilft, den Wasserhaushalt zu regulieren. Es unterstützt auch die Biodiversität, indem es verschiedene Pflanzen- und Tierarten fördert.
Wirtschaftliche Vorteile: Langfristig können sich die Investitionen in ein holistisches Weidemanagement durch höhere Erträge, geringere Kosten für Futter und Tiergesundheit sowie durch den Zugang zu Märkten für nachhaltige Produkte auszahlen.
Fazit: Holistisches Weidemanagement ist mehr als nur eine Methode; es ist eine Philosophie, die darauf abzielt, die natürlichen Kreisläufe der Erde zu verstehen und zu nutzen, um ein nachhaltiges und gesundes landwirtschaftliches System zu schaffen. Für alle, die an der Zukunft der Landwirtschaft interessiert sind, ist es eine vielversprechende Strategie, die nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bietet.